DAS DYNAMISCHE CHAOS
Nichts ist konstanter als der Wandel und doch werden wir unruhig sobald unsere empfundene Normalität sich verändert. Aktuell sind wir nicht nur mit den Schwierigkeiten unseres eigenen Umfeldes konfrontiert, sondern auch ganz konkret mit unserer Rolle als Mensch auf diesem Planeten. Unser individuelles Handeln hat plötzlich einen direkten und großen Wirkungskreis. Wir spüren wie eng alles miteinander verbunden ist. Was zunächst noch sehr abstrakt in Form der Globalisierung oder dem Klimawandel zu erkennen war, ist nun zu unserer Lebenswirklichkeit geworden. Unser individuelles Handeln hat Einfluss auf eine Pandemie, welche die ganze Welt aus ihren Fugen gebracht hat. So scheint es zumindest.
Doch war es vorher so „normal“? Haben wir uns nicht eine Ordnung vorgemacht, die eigentlich nie existierte?
Haben wir nicht versucht Balance zu halten in einer nicht ausbalancierten Welt? Wie können wir erwarten, dass es keine Gegenreaktion darauf gibt, dass wir uns als Menschen so verhalten, als hätten wir die Kontrolle über die Natur. Das diese nur temporäre und eine Scheinkontrolle war, das merken wir jetzt umso deutlicher.
Was in der Natur zunächst als Chaos anmutet besitzt trotzdem eine innere Logik. Jeder Aktion ruft eine Reaktion hervor und es beginnt ein Prozess auf der Suche nach Gleichgewicht. Durch die Pandemie erfahren wir unser eigenes Natursein und werden in diese Logik der Natur zurückgeworfen.
Der Natur liegen zwei Kräfte zu Grunde:
Das Streben nach Gleichgewicht und Harmonie auf der einen und der ständige Wandel auf der anderen Seite. Wir Menschen neigen dazu stabile Strukturen zu schaffen, insbesondere in unruhigen Zeiten. Da wir jedoch im System der Natur inbegriffen sind, führt zu großer Zwang nach Stabilität zu einer stärkeren Gegenreaktion im Form des Wandels, welche wir dann als Chaos und Kontrollverlust empfinden.
Laut des Philosophen HERAKLIT gilt es diese beiden Gegensätze von Streben nach Harmonie und dem stetigen Wandel zu überwinden und zu vereinen. PANTA RHEI bedeutet „alles fließt“; alles ist ständig in Bewegung und verändert sich und zugleich strebt alles nach einem harmonischen Gleichgewicht.
„Wer in dieselben Flüsse hinabsteigt, dem strömt stets anderes Wasser zu.“
15/12/2020 Köln
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